Bildungsmonitoring
Die 2015 überarbeitete Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Bildungsmonitoring ist ein wichtiger Bestandteil im Prozess der Qualitätsentwicklung unseres Schulwesens. Sie dient dazu, die Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen zu beobachten und zu analysieren. Es wird ermöglicht, Stärken und Schwächen des Bildungssystems zu identifizieren und daraus Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten. Die Ergebnisse des Bildungsmonitorings können dazu beitragen, dass alle Schülerinnen und Schüler die bestmöglichen Bildungschancen erhalten.
- Internationale Schulleistungsvergleiche
- Überprüfung und Umsetzung von Bildungsstandards - Bildungstrend
- Qualitätssicherung auf Ebene der Schule - Vergleichsarbeiten
- Bildungsberichterstattung
Internationale Schulleistungsvergleiche
TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study)
TIMSS erfasst das mathematische und naturwissenschaftliche Grundverständnis von Schülerinnen und Schülern am Ende der 4. Jahrgangsstufe in einem vierjährigen Rhythmus.
Auf internationaler Ebene ist die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) Initiator und unter Leitung des International Study Center verantwortlich für die Organisation.
Mit der Durchführung der Untersuchungen TIMSS 2007, TIMSS 2011 und TIMSS 2015 in der Bundesrepublik Deutschland war das Institut für Schulentwicklungsforschung (IfS), Technische Universität Dortmund, beauftragt.
Die Kultusministerkonferenz hat im Oktober 2016 die Teilnahme an TIMSS 2019 beschlossen.
Der Erhebung im Jahr 2019 kommt eine besondere Bedeutung zu, da als Reaktion auf sich wandelnde Lehr- und Lerngelegenheiten entschieden wurde, TIMSS anhand elektronischer Medien (Computer Based Assessment) durchzuführen. Die Umstellung auf eMedien und eTIMSS bieten die Möglichkeit, innovative und komplexe Aufgabenformate mit Multimedia-Elementen zu administrieren. Solche Aufgabenformate sind zum einen authentisch und zum anderen weisen sie einen hohen Interaktionsgrad auf. Für die Gestaltung und Erfassung qualitätsvollen Unterrichts leistet dieser Wandel einen bedeutenden Beitrag.
Ein zentrales Anliegen des Teilprojekts am IFS in Dortmund ist zu untersuchen, wie die Unterrichtsqualität in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften aktuell in Grundschulen in Deutschland ist und welche Veränderungen in der Unterrichtsqualität im Trend festzustellen sind. Außerdem wird im Rahmen des Teilprojekts analysiert, welche Zusammenhänge sich zwischen Unterrichtsqualität in den Fächern und der mathematischen bzw. naturwissenschaftlichen Kompetenz zeigen und ob es eine differentielle Wirksamkeit von Unterrichtsqualitätsmerkmalen für unterschiedliche Schülergruppen gibt.
Die Kultusministerkonferenz hat im Oktober 2020 die Teilnahme an TIMSS 2023 beschlossen.
Jahr | Informationen/Ergebnisse |
---|---|
2019 | |
2015 |
PISA
PISA steht für Programme for International Student Assessment und wurde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) initiiert. Generelle Zielsetzung des PISA-Projektes ist es, den Mitgliedstaaten der OECD Indikatoren für Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Leseverständnis, Mathematik und Naturwissenschaften in Zeitreihen zur Verfügung zu stellen.
Mit der Durchführung der Untersuchung PISA 2000 innerhalb der Bundesrepublik Deutschland wurde ein Konsortium unter Federführung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPI) in Berlin beauftragt.
Für die Untersuchungen PISA 2003 und 2006 wurde ein Konsortium unter Federführung des Leibniz-Institutes für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel beauftragt.
Für die Untersuchung PISA 2009 hat ein Konsortium unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main die nationale Durchführung übernommen.
Seit PISA 2012 ist in Deutschland das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) verantwortlich. Das neu gegründete ZIB als von Bund und Ländern gemeinsam getragener Verbund der Technischen Universität München (TUM), des DIPF und des IPN wird die Durchführung der PISA-Studien in Deutschland sowie daran angelehnte Forschung und wissenschaftliche Nachwuchsförderung übernehmen.
Die Untersuchungen erfolgen in einem 3-jährigen Rhythmus und in einem Gesamterhebungszyklus von drei Erhebungswellen, in denen jeweils ein Hauptbereich gründlich getestet wird.
Diese Hauptbereiche waren bisher Lesekompetenz im Jahr 2000, mathematische Grundbildung im Jahr 2003 und naturwissenschaftliche Grundbildung im Jahr 2006.
Im Jahr 2009 hat die Lesekompetenz den Schwerpunkt gebildet, 2012 die Mathematikkompetenz.
Bei PISA 2015 wurden nach 2006 zum zweiten Mal die naturwissenschaftlichen Kompetenzen der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler als Schwerpunkt getestet.
Schwerpunkt von PISA 2018 war das Leseverständnis, 2022 die Mathematische Kompetenz.
Jahr | Testschwerpunkt | Informationen zu Ergebnissen |
---|---|---|
2022 | Mathematische Kompetenz | Informationsseite ZIB |
2018 | Lesekompetenz | |
2015 | naturwissenschaftliche Kompetenz | |
2012 | Mathematikkompetenz | |
2009 | Lesekompetenz |
PIRLS/IGLU
PIRLS/IGLU steht für Progress in International Reading Literacy Study mit dem Übersetzungsäquivalent Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung.
Um auch die Primarstufe in internationale Vergleichsuntersuchungen mit einzubeziehen, hat die Kultusministerkonferenz die Teilnahme an der Untersuchung PIRLS/IGLU 2001, 2006, 2011 und 2016 beschlossen.
Mit diesem Projekt wird in einem fünfjährigen Rhythmus das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler am Ende der Grundschulzeit (4. Jahrgangsstufe) unter den Aspekten Verstehensprozess und Leseintention erfasst.
Auf internationaler Ebene ist die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) Initiator und unter Leitung des International Study Center verantwortlich für die Organisation.
In Deutschland wurde für PIRLS/IGLU 2006, IGLU-E 2006 und PIRLS/IGLU 2011 das Institut für Schulentwicklungsforschung (IfS) der Technischen Universität Dortmund beauftragt.
Das Projekt PIRLS/IGLU 2001 wurde von einem interdisziplinären Wissenschaftlerteam durchgeführt.
Mit der Erhebung im Jahr 2016 hat sich Deutschland das vierte Mal an IGLU beteiligt.
Voraussichtlich im Dezember 2022 wird die umfassende Berichtlegung von IGLU 2021 veröffentlicht.
IGLU-E
Die internationale Lesestudie PIRLS/IGLU 2001 wurde national um eine Untersuchung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen sowie der Kompetenzen im Rechtschreiben und im Verfassen von Aufsätzen erweitert. An dieser sogenannten IGLU-E-Studie beteiligten sich 12 Länder. Die Durchführung des Projekts oblag einem Konsortium unter der Federführung des Lehrstuhls für Quantitative Methoden und Internationale Bildungsforschung der Universität Hamburg.
IGLU-E 2006 wurde vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IfS) der Technischen Universität Dortmund durchgeführt.
Seit 2009 erfolgt der innerdeutsche Schulleistungsvergleich nicht mehr als nationale Ergänzungsstudie der internationalen Vergleichsstudien, sondern als zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich.
Überprüfung und Umsetzung von Bildungsstandards - Bildungstrend
Seit 2004 steht den Ländern mit der Verabschiedung der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz für ausgewählte Fächer neben den verschiedenen internationalen Konzeptionen (PISA, IGLU, TIMSS) erstmals ein bundesweit geltender Referenzrahmen zur Verfügung. Seit dem Jahr 2009 bilden diese Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz die Grundlage für den Vergleich der Länder. Der innerdeutsche Schulleistungsvergleich erfolgt seitdem nicht mehr als nationale Erweiterung der internationalen Vergleichsstudien, sondern als zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards.
Für die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards auf der Basis von Länderstichproben entwickelt das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zentrale Testverfahren, die den technischen und methodischen Standards internationaler Vergleichsuntersuchungen entsprechen.
Die zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards erfolgt
- im Primarbereich im Schuljahrgang 4 und
- im Sekundarbereich im Schuljahrgang 9.
Weitere Informationen und Berichte dazu finden Sie auf den Seiten des IQB.
Qualitätssicherung auf Ebene der Schulen - Vergleichsarbeiten
Vergleichsarbeiten können mit landesintern oder länderübergreifend entwickelten Aufgaben geschrieben werden. Für länderübergreifende Vergleichsarbeiten erfolgt die Aufgabenentwicklung unter Federführung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). Je nach Konzept wirken Vertreterinnen und Vertreter aus Sachsen-Anhalt in diesen Aufgabengruppen mit. In den Fällen, für die keine länderübergreifenden Vergleichsarbeiten vorliegen, erfolgt die Aufgabenentwicklung landesintern.
Die Vergleichsarbeiten orientieren sich an den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz.
Mit Vergleichsarbeiten werden langfristig erworbene Kompetenzen überprüft. Sie können Anregungen und Impulse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung geben. Die Tests enthalten Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden - von leicht bis schwer. Eine Benotung von Vergleichsarbeiten ist nicht vorgesehen.
Die Vergleichsarbeiten im Schuljahrgang 3 in den Fächern Deutsch und Mathematik werden seit dem Schuljahr 2007/2008 in einem länderübergreifenden Projekt aller 16 Länder vorbereitet und durchgeführt. Auftragnehmer war zunächst die Universität Koblenz-Landau. Seit 2009 wird die Aufgabenentwicklung für VERA 3 vom IQB übernommen.
Für den Bereich der Sekundarstufe I werden Vergleichsarbeiten im Schuljahrgang 8 in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Naturwissenschaften* geschrieben. Die Vergleichsarbeit wird pro Schuljahr in zwei der genannten Fächer verpflichtend geschrieben.
Weiterführende Informationen zu Vergleichsarbeiten in Sachsen-Anhalt finden Sie unter folgendem Link.
* Die Aufgabenentwicklung für die Vergleichsarbeiten Naturwissenschaften erfolgt landesintern.
Bildungsberichterstattung
Bildungsbericht Deutschland
Im Frühjahr 2004 haben die Länder und der Bund vereinbart, künftig gemeinsam im 2-Jahres-Rhythmus einen Bildungsbericht für Deutschland vorzulegen. Sie schaffen damit die Grundlage für eine fokussierte Darstellung wesentlicher Entwicklungslinien, Leistungen und Aufgaben des Bildungswesens in der Bundesrepublik Deutschland. Bildungsberichte dienen der Rechenschaftslegung über das Gesamtsystem bzw. seine Stufen auf nationaler Ebene und auf Ebene der Länder.
Bildungsbericht Deutschland
Mit "Bildung in Deutschland 2014" wird der fünfte Bericht vorgelegt. Mit diesem von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Bericht wird eine alle Bereiche des Bildungswesens umfassende aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens vorgenommen. Die Ausgabe 2014 führt die Berichterstattung über bereits in den vorherigen Berichten dargestellte Indikatoren zum deutschen Bildungswesen fort und präsentiert zugleich neue Indikatoren. Im Rahmen einer vertiefenden Analyse wird der Situation von Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem nachgegangen.
Die KMK und das BMBF haben am 16.06.2016 gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) den Bericht "Bildung in Deutschland 2016" vorgestellt. Es ist der sechste nationale Bildungsbericht, der eine umfassende Darstellung der Lage des deutschen Bildungswesens bietet.
Der Bericht "Bildung in Deutschland 2018" liefert die nunmehr 7. Gesamtschau des deutschen Bildungswesens. Er bildet Bildungsprozesse in der Perspektive des Lebenslaufs ab und zeichnet indikatorengestützt die Leistungen der verschiedenen Bereiche des deutschen Bildungswesens nach: angefangen vom Elementarbereich über den Schulbereich, die berufliche Ausbildung, die Hochschule bis hin zur Weiterbildung.
Der nunmehr achte Bericht "Bildung in Deutschland 2020" beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens. Schwerpunkt des Berichts ist „Bildung in einer digitalisierten Welt“.
Der Bildungsbericht dokumentiert positive Entwicklungen wie die zunehmende Bildungsbeteiligung, den quantitativen Ausbau des Bildungspersonals, kontinuierlich höhere Bildungsausgaben und einen steigenden Bildungsstand. Der Bericht bescheinigt eine höhere Durchlässigkeit des Bildungssystems und gestiegene Flexibilität bei Bildungsentscheidungen.
Bildung in Deutschland 2020 - kompakt (7,4 MB)
Bildung in Deutschland 2020 - gesamt (18 MB)
Der inzwischen neunte Bildungsbericht widmet sich dem Schwerpunktthema „Bildungspersonal: Struktur, Entwicklung, Qualität und Professionalisierung“.
Der Bildungsbericht liefert eine umfassende, indikatorengestützte Darstellung des deutschen Bildungswesens, die sowohl Veränderungen im Zeitverlauf als auch aktuelle Entwicklungen aufzeigt.
Bildungsbericht Sachsen-Anhalt
Gemäß der Gesamtstrategie der KMK von 2006, mit einem Bildungsmonitoring internationale und nationale Vergleiche öffentlichkeitswirksam darzustellen, wird auch in Sachsen-Anhalt regelmäßig seit 2010 ein Bildungsbericht erstellt.
Bildungsbericht Sachsen-Anhalt 2010
Bildungsbericht Sachsen-Anhalt 2015
Bildungsbericht Sachsen-Anhalt 2020
Das Konsortium Bildungsberichterstattung hat weiterhin im August 2005 eine Gesamtkonzeption der Bildungsberichterstattung vorgelegt, die die Grundlagen für seine Arbeit an einem Gesamtsystem der Bildungsberichterstattung für Deutschland darstellt.
Weitere Hintergrundinformationen zur Bildungsberichterstattung sowie Hinweise auf andere nationale, regionale und kommunale Bildungsberichte finden Sie auf der Website des DIPF.